Die Verseifungszahl oder auch Verseifungswert ist eine wichtige Kennzahl zur Charakterisierung und Qualitätsbeurteilung von Speisefetten und -ölen. Darüber hinaus gibt die Verseifungszahl Aufschluss über das durchschnittliche Molekulargewicht aller in einer Probe vorhandenen gebundenen und freien Fettsäuren. Je höher der Verseifungswert einer Öl- oder Fettprobe ist, desto niedriger ist das Molekulargewicht aller mittelkettigen Fettsäuren.
Vereinfacht ausgedrückt gibt die Verseifungszahl an, wie viel Gramm Natriumhydroxid (NaOH) oder Kaliumhydroxid (KOH) nötig sind, um die in einem Gramm Fett enthaltenen Fettsäuren zu neutralisieren.
Diese Application Note beschreibt die titrimetrische Bestimmung der Verseifungszahl in Canolaöl (Rapsöl) und Olivenöl. Die Analyse erfolgt nach der Norm EN ISO 3657 und basiert auf einer Modifikation der Normen AOAC 920.160, ASTM D5558, USP<401> und Ph.Eur. 2.5.6. Mittels potentiometrischer Indikation lassen sich für eine Vielzahl von Speiseölen und tierischen Fetten sowie für Wachse und andere Produkte mit hohen Verseifungszahlen sehr präzise Ergebnisse erzielen.
Die Analyse wird an Canolaöl (Rapsöl) und Olivenöl demonstriert.
Eine entsprechende Probenmenge wird in einen Erlenmeyerkolben eingewogen und mit ethanolischer Kaliumhydroxid-Lösung 60 Minuten unter Rückfluss gekocht – dies ist erforderlich, um die Probe zu verseifen. Für die Blindwertbestimmung wird das gleiche Verfahren angewendet, jedoch wird die Probe weggelassen.
Diese Methode wird auf einem OMNIS-System durchgeführt, welches aus einem OMNIS Advanced Titrator, einem OMNIS Dosing Module und einer dSolvotrode besteht (Abbildung 1).
Die vorbereitete Probenlösung lässt man zunächst auf Zimmertemperatur abkühlen. Anschließend werden die Büretten-Spitzen sowie die Elektrode in den Erlenmeyerkolben eingesetzt. Im Anschluss wird Ethanol zugegeben und die Lösung mit standardisierter Salzsäure titriert, bis der Äquivalenzpunkt erreicht ist. Nachfolgend wird die Elektrode mit Ethanol und deionisiertem Wasser gereinigt. Anschließend wird die Elektrode konditioniert, indem nur die Glühbirne (Glasmembran) eine Minute lang in deionisiertes Wasser getaucht wird.
Aus den Titrationsdaten ergeben sich stele und glatte Titrationskurven (Abbildung 2). Diese Methode liefert daher sehr präzise Resultate für die Versiefungszahl, mit dem SD(rel) <0,5 %, wie in Tabelle 1 dargestellt.
Probe (n = 5) | Mittlere Verseifungzahl in (mg KOH/g) | SD(rel) / % |
---|---|---|
Rapsöl | 190,75 | 0,3 |
Olivenöl | 193,52 | 0,2 |
In einer Vielzahl von Speiseölen kann die Verseifungszahl auf einfache Weise durch automatisierte potentiometrische Titration bestimmt werden, gemäß dem Standard EN ISO 3657.
Die in dieser Anwendung verwendete dSolvotrode wurde speziell für nichtwässrige Titrationen entwickelt und führt zusammen mit dem OMNIS-System zu unübertroffener Präzision. OMNIS bietet Ihnen ein hohes Maß an Flexibilität, kombiniert in Kombination mit einer hochwertigen Software. Mit OMNIS erhöhen Sie die Genauigkeit und den Durchsatz der Bestimmungen. Dadurch liefert OMNIS gleichwertige oder sogar bessere Ergebnisse als andere etablierte Titrationssysteme.
OMNIS kann entsprechend Ihren Anforderungen angepasst und für andere Titrationsanwendungen, die Sie für Ihre Qualitätskontrolle benötigen, erweitert werden. Durch geeignete Erweiterungen bekommen Sie alle Optionen für die weitere Analyse wichtiger Fettqualitätsparameter wie Jodzahl oder freie Fettsäuren.
Interne Referenz: AW TI CH1-1281-072019