Kraftstoffe können bei der Herstellung, beim Transport und bei der Lagerung Spuren von Wasser aufnehmen. Ein übermäßiger Wassergehalt in Kraftstoffen führt zu verschiedenen Problemen. So fördert beispielsweise ein hoher Wassergehalt in Dieselkraftstoff das biologische Wachstum in Lagertanks, was zu Metallkorrosion und zur Bildung von Schlamm und Biofilmen führen kann. Dies wiederum verstopft die Filter in den Kraftstoffsystemen und führt zu Schäden an den Dieselmotoren.

Die Standardspezifikation für die Qualität von Dieselkraftstoff umfasst mehrere Parameter, wobei gelöstes Wasser der größte Risikofaktor ist. Nach Angaben des Europäischen Komitees für Normung liegt die maximal zulässige Wassermenge in Dieselkraftstoff für die Vermarktung bei 200 mg/L (ppm) (EN 590). Normalerweise wird dieser Wert durch Karl-Fischer-Titration (KF) bestimmt, doch diese Methode erfordert Chemikalien und dauert etwa fünf Minuten. Diese Application Note beschreibt, wie die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) eine schnellere und kostengünstigere Alternative zur KF-Titration für die Vorhersage des Wassergehalts in Dieselkraftstoff darstellt.

Die NIR-Spektren (Abbildung 2) wurden zusammen mit den entsprechenden Referenzwerten verwendet, um ein Vorhersagemodell für die Quantifizierung des Feuchtigkeitsgehalts in Dieselproben zu erstellen. Die Qualität des Vorhersagemodells wurde anhand des in Abbildung 3 dargestellten Korrelationsdiagramms bewertet, welches eine sehr hohe Korrelation zwischen der NIR-Vorhersage und den gemessenen Werten des Wassergehalts mittels KF-Titration  (Referenzwerte) zeigt. Die jeweiligen statistischen Kennzahlen zeigen die erwartete Genauigkeit einer Vorhersage bei der Routineanalyse.